Mareile Höppner begann ihre journalistische Laufbahn beim Radio, später wechselte sie als Reporterin zu RTL Nord in Kiel. Nach zwei Jahren als Wettermoderatorin übernahm sie 2002 bei „Guten Abend RTL“ die Hauptmoderation. Von 2009 bis 2012 war Mareile Höppner Gastgeberin der MDR-Talkshow „Riverboat“. Ab 2008 moderierte sie beim MDR das im Ersten ausgestrahlte Boulevardmagazin „Brisant“. Außerdem zählte sie zu den weiblichen Unterhaltungsshow-Moderatorinnen der ARD und führte durch Primetime- und Nachmittagsformate wie „Tribute to Bambi“ und die „José Carreras Gala“ sowie „Stadt, Land, Haus“ und „Dingsda“. 2022 war Mareile Höppner zudem wieder als Moderationsvertretung bei der Talksendung „Riverboat“ im Einsatz. Ende 2022 wechselte Mareile Höppner exklusiv von der ARD zu RTL Deutschland und kehrte damit zu ihren Ursprüngen zurück. Seit Januar 2023 moderiert sie das erfolgreiche Primetime-Magazin EXTRA. In ihrer privaten Zeit engagiert sich Mareile Höppner sehr für diverse Kinder-Charity-Projekte und für die Organisation Orange Ocean, die sich gegen Plastik in den Meeren einsetzt. Im exklusiven Interview für die Enzkreis Rundschau erfahren wir mehr über die charmante Moderatorin.
Frau Höppner, Sie sind seit vielen Jahren im deutschen Fernsehen präsent. Wenn Sie zurückblicken – was hat Sie damals angetrieben, Moderatorin zu werden?
„Es gab keinen Masterplan. Ganz im Gegenteil. Ich bin in diesen Job eher reingestolpert. Auf meinem Weg Deutsch- und Religionslehrerin zu werden, bin ich einfach falsch abgebogen (lacht). Im Ernst, es war Glück. Ich hatte einen Studenten-Job beim Radio, um mir die Uni zu finanzieren. Und irgendwann bin ich umgesattelt.
Udo Jürgens war daran nicht ganz unschuldig. Ich hatte mit ihm fürs Radio ein großes Interview. Er hat mir so viel Zeit eingeräumt, dass daraus meine erste Radiosendung wurde. Ich habe ihm Jahre später bei der Bambi-Verleihung gesagt, dass er der Grund gewesen ist, dass ich in diesen Job gestartet bin. Natürlich hatte er sich nicht erinnert, ich aber schon.“
Sie haben im Laufe Ihrer Karriere viele Formate geprägt. Gibt es eine Sendung oder Phase, die für Sie persönlich ein besonderer Wendepunkt war?
„Den intensivsten Blick auf Menschen habe ich wohl durch meine Talkshow-Zeit bekommen. Selbst Profis in ihrem Gebiet sind oft sehr verwundbar, wenn es um sie selbst geht. Ich fand das immer sehr spannend. Und ich hatte unvergessliche Begegnungen. Die Live-Sendung begann und der erste Gast lag noch im Auto und hat geschlafen. So was gab es auch.“
Sie sind von der ARD zu RTL gewechselt. Was hat Sie zu diesem Schritt bewogen und wie haben Sie diesen Übergang erlebt?
„Ich glaube, das Besondere in diesem Beruf ist, dass man viel erleben kann. Ich war sehr lange bei der ARD und hab es sehr gemocht. Meine Brisant-Redaktion war wie ein Zuhause
für mich. Aber irgendwann war es Zeit, mal etwas Neues auszuprobieren. Die guten Freunde bleiben. Das habe ich gelernt.“
Sie moderieren bei RTL das Magazin EXTRA. Was unterscheidet dieses Format für Sie von Ihren früheren Sendungen?
„Wir haben mehr Zeit für unsere Filme. Wir können Themen sehr bewusst setzen. Auch in Bereichen, die selten viel Raum in der Öffentlichkeit finden. Dafür bin ich der Redaktion sehr dankbar. Ich mache auch selbst Filme, gestalte die Sendung mit. Das bedeutet mir viel.“
Welche Themen liegen Ihnen in diesem Magazin besonders am Herzen?
„Ich schätze es, dass wir in EXTRA auch Themen angehen, die nicht nur bequem sind. Wir sprechen über Altersarmut und Pflege genauso wie über den Rechtsruck unter jungen Menschen. Ich schätze es, dass wir verschiedene Seiten aufzeigen. Das macht guten Journalismus aus. Und ich denke, dass wir in diesen Zeiten mehr vermitteln müssen als zu spalten.“
Die Medienlandschaft verändert sich rasant. Junge Menschen konsumieren Nachrichten vor allem online. Wie kann sich Fernsehen behaupten und welchen Stellenwert hat Qualität im Zeitalter der schnellen Informationen?
„Die Zeit ist herausfordernd. Für das Fernsehen und den gesamten Journalismus hat sich viel verändert. Ich neige nicht zu Angst und Panik. Das ist ein schlechter Berater. Aber manchmal sorgt es mich, wie ungefiltert heute Nachrichten konsumiert werden. Das sind Gefahren, aber sicherlich auch neue Chancen für gut gemachten Journalismus. Aber das Wichtigste wird sein, auch über neue Wege eine breite Gruppe zu erreichen. Und wir sind aufgefordert, Quellen sorgfältig zu prüfen und alle Seiten zu hören.“
Gibt es Geschichten oder Interviews, die Ihnen aus Ihrer bisherigen Laufbahn bis heute besonders nahegehen?
„Die gibt es immer wieder – und ich bin sehr froh, dass diese Momente nicht weniger werden! Ich habe gerade einen Film über vermisste Kinder gemacht. Mit den Eltern darüber zu sprechen, hat viel mit Vertrauen und Behutsamkeit zu tun. Und es bedeutet mir viel, auch solche Geschichten erzählen zu dürfen.“
Wie erleben Sie die Balance zwischen journalistischer Ernsthaftigkeit und der Unterhaltung, die das Publikum von Ihnen erwartet?
„Die hat für mich immer dazu gehört, die Balance zwischen den Dingen. Der Clown, der einen Blumen-Trick vorführt, muss diesen genauso gut vorbereiten und umsetzen, wie der große Redner die Rede. Ich finde es dabei wichtig, dass man das, was man tut, mit Glaubwürdigkeit umsetzt. Und das kann ein leichtes Thema genauso sein, wie ein ernstes. Ich habe schon auf Bühnen getanzt und gesungen, den Fürsten von Monaco und die Queen begleitet und den Bundespräsidenten oder einen Schauspieler interviewt. Beides sollte man mit Herz und Anstand tun. Dann gelingt auch die Balance. Diese Frage stellen wir uns ohnehin nur in Deutschland. In anderen Ländern ist man da weniger streng.“
Gesunde Ernährung, Fitness und Sport spielen für viele Menschen eine immer größere Rolle. Ist das auch für Sie persönlich ein wichtiges Thema und wie bauen Sie das in Ihren Alltag ein?
„Ich liebe Essen, kochen, genießen. Das macht mich aus und schließt einen zu strengen Sportgeist manchmal aus. Aber Sport und gesunde Ernährung gehören für mich dennoch dazu. Ich mache immer schon Sport. Ich hatte früh einen Unfall und der hat mich immer zum Sport gezwungen. Der schöne Nebeneffekt, ich konnte immer viel essen.“
Wie verbringen Sie Weihnachten – ist es für Sie eher ein besinnliches Fest im kleinen Kreis oder eine große Feier mit Familie und Freunden?
„Meine Familie ist nicht besonders klein. Deshalb sind wir immer unsere eigene Party. Und es gibt auch ein bisschen Familien-Hopping. Aber ich freue mich auch auf die Pause. Ich bin das ganze Jahr unterwegs. Ich genieße es, dass es einmal im Jahr anders ist.“
Haben Sie feste Rituale oder Vorsätze für Silvester und den Start ins neue Jahr?
„Ich hatte mal sehr feste Rituale und habe die meisten gesprengt. Ich habe lange Zeit Dinge jedes Jahr gleich gemacht. Heute ist das anders. Und ich finde es sehr erfrischend. Nur für die Kinder machen wir vieles sehr traditionell. Die mögen das schon sehr. Silvester wird bei uns immer mit Freunden gekocht. Wir gehen nie irgendwo hin. Ich liebe es, wenn alle da sind und alles herrlich chaotisch aussieht und nach Essen riecht.“
Wenn Sie auf Ihre Karriere schauen: Welche Ziele haben Sie noch und wo sehen Sie sich in den nächsten Jahren?
„Ich bin keine Frau für den Stillstand. Ich mag es, dass sich Dinge in diesem Beruf immer wieder verändern. Deshalb passt dieser Beruf wohl auch gut zu mir. Also, fragen Sie mich in zwei Jahren. Dann sehen wir, wo wir uns treffen.“
Und zum Schluss – was wünschen Sie sich persönlich für die Zukunft?
„Kann ich den Wunsch verteilen? Ich wünsche mir Gesundheit für die Familie. Ich habe sehr schmerzlich erlebt, wenn es anders ist. Und seitdem steht vor allem das auf meiner Wunschliste ganz oben. Danach vielleicht ein Urlaub in der Sonne (lacht). … Nein, im Ernst. Ich bin sehr dankbar, für das was ich habe und hoffe einfach, es darf noch lange so sein.“
Das Interview führte Verleger Benny Clausing
exklusiv für die Enzkreis Rundschau